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Als DDR-Kind 1965 geboren wurde natürlich auch meine Familie und ich von Personen sogar der nächsten Nähe gezielt bespitzelt und anschließend eine Akte über meine Person angefertigt. Ein Leser der Neuzeit, der das DDR-Regime nicht kennenlernen konnte, hat eigentlich keine Chance, sich in dieses System hineinzudenken, wenn er nicht regelmäßig z.B. in Nord-Korea Urlaub machen muss. Insofern regt meine Stasi-Akte sicher zum Schmunzeln an und zugegebenermaßen - so spannend ist sie wirklich nicht. Ich hatte mit deutlich mehr Details und viel mehr Umfang gerechnet. (siehe ganz unten)
Nur gut, dass es zur damaligen Zeit keine PC's, keine Handy's, keine Kopierer und keine Digitalfotografie gab - so musste man alles akribisch mit der Schreibmaschine tippen und anschließend wurde der Papierdruck abgeheftet. Zur Aktenvernichtung konnte man also nicht die "DEL"-Taste drücken oder die Festplatte partitionieren, sondern man musste Blatt für Blatt, und davon gab es Millionen, durch den Schredder jagen. Der war unterdessen schon erfunden und die Stasi hatte bestimmt gute Schredder. Aber die "Gauck-Behörde" hatte fleißige Mitarbeiter, welche sogar geschredderte Akten wiederherstellen konnten und die noch nicht geschredderte Akten den Betroffenen zugänglich gemacht haben. Im Text gibt es auf Seite 2 behördliche Schwärzungen. Hier werden wahrscheinlich konkrete Namen genannt oder der Text lässt eindeutige Schlüsse auf den angesetzten Spitzel zu. Die Unkenntlichmachung auf Seite 1 stammt von mir. Inhaltlich und vom Umfang her bin ich jedenfalls ganz gut weggekommen und hab mich nicht erforschen lassen. Für viele DDR-Bürger war die Stasi-Akte jedoch ein den Lebenslauf bestimmendes Todesurteil mit Details bis weit in den Intimbereich! Nun - Wo war eigentlich das Stasi-Hauptquartier in Gera? Es waren die Gebäude in der Hermann-Drechsler-Straße, die heute als Finanzamt oder Schulamt genutzt werden. Abgeschirmt mit Eisentoren, Stacheldraht und Wachposten mit Kalaschnikows. Ach so - was ich noch loswerden wollte - die meisten hochkarätigen Spitzel leben noch, geben sich heute als Retter von Deutschland, sind Unternehmer oder Verwalter. Also so ähnlich wie bei den Russen: Da ist ein ehemaliger oberer KGB-Spitzel jetzt der Präsident. Ich hatte 1995 einen Antrag auf Akteneinsicht gestellt. Damals waren die Stasi-Gebäude als "Gauck-Behörde" (Bezirksstelle für Stasi-Unterlagen BStU) umfunktioniert, später siedelte sich hier das Arbeitsamt ein und heute werden unsere Finanzen in diesen Räumen überwacht... Die SED regiert wieder...
Meine Stasi-Akte (Einsichtnahme 1993)(...wurde erst im Januar 1990 - zwei Monate nach dem Mauerfall - angefertigt!) |